Erfolgreiches Norddeutsches KI-Forum in Hannover

Am 19. und 20. Februar 2025 fand das Norddeutsche KI-Forum mit rund 230 Teilnehmenden in Hannover statt. Veranstaltet wurde die Tagung von der Kommunalen Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen (HSVN) und dem Beratungsunternehmen Althammer & Kill. HSVN-Präsident Prof. Dr. Michael Koop und Thomas Althammer, Geschäftsführer von Althammer & Kill, eröffneten das Forum mit dem Appell, sektorenübergreifend zu denken und gemeinsam über rechtliche sowie praktische Aspekte der KI-Nutzung zu sprechen.

Denis Lehmkemper, Landesbeauftragter für den Datenschutz Niedersachsen, eröffnete die fachlichen Vorträge mit einer kritischen Betrachtung der KI-Nutzung aus Sicht des Datenschutzes. Er betonte die Bedeutung von Betroffenenrechten und plädierte für eine europäische, datenschutzfreundliche KI-Entwicklung. Thomas Althammer sprach anschließend über den Einsatz von Microsoft Copilot und Co. im Kontext Datenschutz. Er erläuterte praxisnah, wie Konzepte wie Retrieval-Augmented Generation (RAG) und Grounding zur Reduzierung von Halluzinationen und Datenschutzrisiken beitragen können.

In der Podiumsdiskussion zur Rolle von KI in der Bildung diskutierten Experten die Verschiebung von Bildungsprioritäten hin zu Grundkompetenzen und kritischem Denken. Michael Sternberg (n-21) betonte die Bedeutung gut ausgebildeter Lehrkräfte, während Prof. Dr. Peter Daiser (HSVN) für eine Modernisierung traditioneller Bildungsansätze plädierte.

Parallelveranstaltungen beleuchteten verschiedene KI-Usecases: Justus Engelland (Stadt Braunschweig) stellte KI-Pilotprojekte in der Verwaltung vor, während Dr. Andreas Kohne und Sabrina Donner (Landkreis Lüchow-Dannenberg) über KI-gestützte Automatisierung im Verwaltungsalltag berichteten. Besonders hervorgehoben wurde die KI-gestützte Robotic Process Automation EMMA, die Anträge prüft und Unterlagen nachfordert. Auch KI-Telefonchatbots wie Wendi sind bereits im Einsatz.

Weitere Vorträge befassten sich mit KI im Medienumfeld (Benjamin Danneberg, heise-Gruppe) und mit den Herausforderungen des Urheberrechts in der generativen KI (Joerg Heidrich, Heise Medien). Lajla Fetic (appliedAI Institute for Europe) stellte die regulatorischen Rahmenbedingungen des AI Act vor. Prof. Dr. Tim Brockmann sprach über Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Entscheidungen und warnte vor der Illusion, dass KI gesellschaftliche Herausforderungen wie den Fachkräftemangel oder Akzeptanzprobleme vollständig lösen könne. Zum Abschluss erörterte Benjamin Danneberg (Deep Content by Heise) die Bedeutung von Medienkompetenz und kritischem Denken in einer von KI geprägten Zukunft.

Thomas Althammer und Prof. Dr. Tim Brockmann schlossen die Tagung mit der Ankündigung des 2. Norddeutschen KI-Forums am 25. und 26. Februar 2026.

Das Forum bot einen umfassenden Überblick über die Wechselwirkungen zwischen Technologie, Datenschutz und Regulierung. Neben den rechtlichen Herausforderungen wurde deutlich, dass KI in Verwaltung und Wirtschaft bereits gewinnbringend eingesetzt wird. Die Veranstalter planen für 2026 eine noch stärkere Fokussierung auf praxisnahe Usecases.